Finanzieller Bericht
Das Geschäftsjahr 2021 war für die HOCHDORF-Gruppe anspruchsvoll und von Herausforderungen gekennzeichnet. Die Bilanz wurde mit dem Eingang der Kaufpreiszahlung von Pharmalys in Höhe von CHF 30 Mio. sowie durch den Verkauf des Areals in Hochdorf für CHF 50.2 Mio. deutlich entschuldet. Das Unternehmensergebnis von CHF 2.5 Mio. ist geprägt durch positive Sondereffekte aus dem Verkauf der Grundstücke an die Gemeinde Hochdorf aber auch durch negative Sondereffekte im Zusammenhang mit der Verlagerung der Produktion nach Sulgen. Das bereinigte operative Ergebnis aus den betrieblichen Aktivitäten blieb negativ.
Die Nettoerlöse aus Lieferungen und Leistungen blieben trotz dem Verkauf von Unternehmensteilen in 2020 mit CHF 303.5 Mio. auf Vorjahresniveau (CHF 306.2 Mio.), mit unterschiedlicher Entwicklung in den beiden Geschäftsbereichen.
Im Geschäftsbereich Baby Care sank der Nettoerlös aus Lieferungen und Leistungen um 15 % von CHF 99.5 Mio. auf CHF 84.9 Mio. Während das Branded Business Schweiz (Bimbosan) um 8 % wuchs, ist vor allem das umsatzstärkste Segment Private Label durch Rückgang der Umsätze mit dem grössten Kunden Pharmalys Laboratories sowie weiterer Kunden rückläufig und der Umsatz nahm um 17 % ab.
Der Nettoerlös im Bereich Food Solutions stieg gesamthaft von CHF 206.7 Mio. auf CHF 218.6 Mio. eine Zunahme um 6 %. Im Vorjahr waren anteilig CHF 31 Mio. Nettoumsätze von verkauften bzw. liquidierten Unternehmen enthalten. Bereinigt um diesen Effekt erhöhte sich der Umsatz im Berichtsjahr um 24 % auf CHF 42.7 Mio. Getrieben wurde dieses solide Wachstum durch die Schoggi-Kunden sowie Rahmverkäufe.
Der in der Schweiz realisierte Nettoerlös-Anteil am Gesamtumsatz stieg auf 67 % (CHF 203 Mio.), begünstigt durch die erhöhten Umsätze im Bereich Rahm und Milchpulver für die Schokoladenherstellung mit inländischen Kunden. Der Umsatz in der Region Europas sank von CHF 69.2 Mio. auf CHF 34.8 Mio., ausgelöst durch den Verkauf von deutschen Tochtergesellschaften in 2020. Während der Absatz in Asien und Südamerika stabil blieb, reduzierte sich der Anteil der Nettoerlöse im Nahen Osten / Afrika auf 18 % (CHF 53.3 Mio.), weil das Geschäft mit dem Kunden Pharmalys Laboratories rückläufig war. In Lateinamerika erhöhte sich der Umsatz auf tiefem Niveau deutlich, von CHF 4.4 Mio. auf CHF 7.1 Mio.
Höheres Bruttoergebnis dank Buchgewinnen
Das Bruttoergebnis hat sich absolut auf CHF 111.2 Mio. (Vorjahr: CHF 94.3 Mio.) verbessert und die Bruttogewinnmarge erhöhte sich auf 31.8 % (Vorjahr: 30.9 %). Eine um den Buchgewinn aus dem Verkauf der Liegenschaften in Hochdorf und Welschenrohr bereinigte Bruttogewinnmarge liegt allerdings bei 23 % und damit unter Vorjahreswert (bereinigtes Bruttoergebnis: CHF 70.6 Mio.). Die höheren Milchpreise (durchschnittlich Rp 5 pro kg oder +7 % höher als im Vorjahr) und sonstigen Preiserhöhungen auf dem Beschaffungsmarkt haben zu einem höheren Materialaufwand geführt. Die höheren Inputkosten konnten nur teilweise auf die Kunden überwälzt werden.
Es gelang, Kosteneinsparungen im Rahmen des Kosteneffizienzprogrammes OPTIMA im niedrigen einstelligen Millionenbereich zu realisieren; diese konnten die Preiserhöhungen aber nicht kompensieren.
Der Personalaufwand stieg leicht aufgrund von Rückstellungen im Zusammenhang mit der Schliessung des Produktionsstandortes Hochdorf von CHF 39.7 Mio. auf CHF 40.3 Mio. Die Mitarbeiterzahl lag zum Stichtag bei 387 (Vorjahr: 391). Der übrige Betriebsaufwand lag mit CHF 46.2 Mio. ebenfalls höher (Vorjahr: CHF 40.7 Mio.), da dieser durch einmalige Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Verkauf der Liegenschaften am Standort Hochdorf sowie sonstigen Projektkosten für die Verlagerung des Standortes nach Sulgen belastet wurde.
Der EBITDA liegt bei CHF 24.7 Mio. (Vorjahr: CHF 13.9 Mio.) deutlich über dem Vorjahr. Die Abschreibungen von CHF 18.2 Mio. enthalten zusätzliche Wertberichtigungen in Höhe von CHF 5.7 Mio. auf Anlagen am Standort Hochdorf, um der verkürzten Nutzungsdauer nach der geplanten Schliessung der Produktion am Standort Hochdorf bis zum 31. Dezember 2023 Rechnung zu tragen.
Betriebsergebnis von Sondereffekten beeinflusst
Im Geschäftsjahr 2021 resultierte ein EBIT von CHF 6.5 Mio. Nach Bereinigung dieses Resultats um die Sondereffekte aus dem Verkauf der Liegenschaft an die Gemeinde Hochdorf (CHF 38.6 Mio.) sowie der Rückstellungen bereits angefallener Kosten und Wertbeeinträchtigungen im Zusammenhang mit der Schliessung des Produktionsstandortes in Hochdorf und dem Umzug nach Sulgen (CHF –13.9 Mio.) sowie sonstiger Sondereffekte (CHF –1.4 Mio.) lag das operative Betriebsergebnis bei CHF –16.9 Mio. (Vorjahr: CHF 2.3 Mio.).
Das Unternehmensergebnis Konzern lag bei CHF 2.5 Mio., wobei das Finanzergebnis von CHF 5.3 Mio. nur leicht über dem Vorjahresniveau lag (Vorjahr: CHF 5.1 Mio.). Der Zinsaufwand war aufgrund höherer Zinssätze leicht höher; ausserdem gab es Kursverluste.
Freier Cash Flow steigt auf CHF 61.2 Mio.
Die erarbeiteten Mittel lagen aufgrund der oben beschriebenen negativen operativen Effekte bei CHF –3.9 Mio. (Vorjahr: CHF 11.1 Mio.). Zusätzlich wurde das Nettoumlaufvermögen von CHF –13.6 Mio. gegenüber dem Vorjahreswert vor allem durch den Vorratsaufbau und durch höhere Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Pharmalys Laboratories SA aufgebaut. Daher lag der operative Cash Flow Ende 2021 bei CHF –17.9 Mio., (Vorjahr: CHF 11.3 Mio.).
Durch die erhaltene Kaufpreiszahlungen für die verkauften Grundstücke und Gebäude sowohl in Hochdorf als auch in Welschenrohr von CHF 52.6 Mio. sowie die Zahlung der letzten noch ausstehenden Kaufpreisrate von CHF 30 Mio. im Zusammenhang mit dem Verkauf der Pharmalys Laboratories SA lag der Freie Cash Flow bei CHF 61.2 Mio. Dieser wurde teilweise zur Tilgung des Konsortialkredites verwendet (CHF –43 Mio.). Insgesamt resultierte im Geschäftsjahr 2021 ein positiver Mittelzufluss von CHF 11.8 Mio. (Vorjahr: CHF –7.7 Mio.). Per 31.12.2021 verfügte die HOCHDORF-Gruppe über liquide Mittel von CHF 24.3 Mio., die damit deutlich höher als im Vorjahr waren (CHF 12.4 Mio.).
Die Nettoverschuldung verringerte sich gegenüber 31. Dezember 2020 von CHF 87.6 Mio. erheblich auf noch CHF 32.7 Mio. Die Hybridanleihe gilt als Eigenkapital und belastet die Nettoverschuldung nicht.
Solide Eigenkapitalquote
Dank dem positiven Unternehmensergebnis und der vorgenommenen Entschuldung, mit der deutlichen Entlastung der Bilanz, stieg die Eigenkapitalquote auf gute 62.5 % (Vorjahr: 55.8 %).
Initiativen 2022
Mit Blick auf die Bilanz konnte dank des Schuldenabbaus und der guten Eigenkapitalquote in 2021 eine stabile Basis für die zukünftige Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr 2022 gelegt werden.
Mit der konsequenten Umsetzung der vor einem Jahr beschlossenen Strategie legt HOCHDORF den Fokus auf eine Erhöhung der Margen und Innovationen. Die damit verbundene Sortimentsbereinigung und Überprüfung der traditionellen Geschäftsbereiche ist im ersten Halbjahr 2022 geplant. Darüber hinaus haben sich Emmi und HOCHDORF darüber verständigt, im Bereich Spezialitätenpulver sowohl auf Milchbasis als auch für vegane Produkte eine Zusammenarbeit anzustreben.