Finanzieller Lagebericht

HOCHDORF ist weiterhin auf Wachstumskurs und verzeichnet für 2017 ein neues Rekordhoch bei Umsatz, Betriebsergebnis (EBIT) und Konzerngewinn. Dies trotz einem sehr schwierigen ersten Halbjahr und einem weiterhin schwierigen Marktumfeld in Europa. Der Nettoumsatz erhöhte sich um 10.9 % auf CHF 600.5 Mio. Der EBIT konnte überproportional um 89.7 % auf CHF 42.6 Mio. gesteigert werden. Diese Entwicklung ist eine Bestätigung der Strategie von HOCHDORF, welche auf profitables Wachstum abzielt und einen Wechsel näher zum Endkunden verfolgt.

Zum Wachstum hat insbesondere die Akquisition der Pharmalys Laboratories SA beigetragen, welche im 2017 erstmals in der Erfolgsrechnung sichtbar ist. Das angestammte Geschäft konnte mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten. Insbesondere im Bereich Dairy Ingredients wirkte sich das schwierige Marktumfeld stark negativ aus. Geringere Verarbeitungsmengen sowie insbesondere die Entwicklung bei den Ausfuhrbeihilfen (Schoggigesetz) drückten auf das Ergebnis. Im Bereich Baby Care konnten die im ersten Halbjahr verzeichneten Mengenverluste, wie im Halbjahresbericht angekündigt, nicht mehr aufgeholt werden. Das zweite Halbjahr verlief aber unter hoher Auslastung sehr erfreulich. Der Bereich Cereals & Ingredients entwickelt sich weiterhin positiv. Mit der Akquisition der Zifru Trockenprodukte GmbH sowie der Gründung der Snapz Foods AG konnte das Produktportfolio um die Bereiche Trockenfrüchte und -gemüse erweitert werden, womit die gesamte Produktpalette von HOCHDORF ergänzt und gestärkt werden konnte.

Schwieriges Europa

Im Europageschäft sind hauptsächlich die Bereiche Dairy Ingredients und Cereals & Ingredients tätig. Zu den vorerwähnten Schwierigkeiten kamen auch politische Einschränkungen in Litauen, welche verhindern, dass der Milchpreis nach marktwirtschaftlichen Kriterien bestimmt werden kann. Im Milchwerk in Deutschland führten die stark schwankenden Milch- und Fettpreise zu grossen Herausforderungen im Markt in Bezug auf die Kontraktierung und Festsetzung der Preise. Weiter positiv entwickelt hat sich demgegenüber das Ölwerk in Marbach.

Erfreuliche Entwicklung in Middle East / Africa

Mit der Akquisition von Pharmalys konnten Umsatz und Ertrag in dieser Region markant gesteigert werden. Das Potential ist hier bei weitem noch nicht ausgeschöpft und Pharmalys erschliesst laufend neue Märkte und lanciert neue Produkte. Die Herausforderung wird hier sein, dass die Organisation das weiterhin rasante Wachstum mittragen kann. Erfreulich ist, dass nicht nur neue Märkte gewonnen werden, sondern dass auch in den angestammten Märkten weiteres Wachstum erreicht werden kann. Ferner gehen wir davon aus, dass wir das Netzwerk von Pharmalys auch für die Produkte von Cereals & Ingredients nutzen können.

Verhaltenes Asien

Asien stellt für Baby Care nach wie vor die Region mit dem grössten Marktpotential dar. Aufgrund der schwierigen Gesetzgebung (insbesondere China) und den damit verbundenen Unsicherheiten, hat sich HOCHDORF im Jahr 2017 in diesem Markt zurückgehalten. Das neue Food Safety Law verlangt zudem für alle Marken eine Neuregistrierung. HOCHDORF nimmt sich diesem Thema an, obwohl der Aufwand dafür enorm ist. Für 2018 planen wir aber wieder ein verstärktes Engagement und höhere Umsätze in China.

Gesteigerter Nettoumsatz – höherer Betriebsaufwand

Das Wachstum von HOCHDORF zeigt sich auch in der Entwicklung des Bruttogewinns, welcher von CHF 136.8 Mio. auf CHF 172.1 Mio. gesteigert werden konnte. Die Bruttogewinnmarge steht neu bei 28.5 % (VJ 25.2 %).

Der Betriebsaufwand hat gegenüber dem Vorjahr um 12.5 % zugenommen. Darin enthalten sind aber auch bereits Vorleistungen im Hinblick auf die neue Babynahrungsfabrik mit Turm 9, wofür bereits im Jahr 2017 Personal eingestellt und geschult wurde, sowie insbesondere der erstmalige Einbezug der Pharmalys Gesellschaften. Ferner muss HOCHDORF auch in den Auf- und Ausbau der Verkaufsorganisation investieren. Die Anzahl der Mitarbeitenden stieg im Vergleich zum Vorjahr von insgesamt 633 auf 695.

EBIT auf neuem Rekordhoch

Die operative Rentabilität der HOCHDORF nimmt weiter erfreulich zu. Der EBIT erhöhte sich 2017 um nicht weniger als 89.7 % auf CHF 42.6 Mio. Hauptgrund dafür ist die weiterhin positive Entwicklung im Bereich Baby Care sowie die damit verbundene Akquisition der Pharmalys Laboratories SA, welche die rentable Entwicklung der Gruppe stützt.

Finanzergebnis

Die Abschwächung des Schweizer Franken, insbesondere gegenüber dem Euro, hat zu einem insgesamt positiven Finanzergebnis geführt. Zu berücksichtigen ist dabei, dass der Zinsaufwand für die Pflichtwandelanleihe und die Hybridanleihe im Swiss GAAP FER Abschluss nicht über die Erfolgsrechnung verbucht werden, sondern gegen die Fremdkapitalposition mit dem Total der abgezinsten Zinsaufwendungen. Auch die Kosten für die Lancierung der Pflichtwandelanleihe und der Hybridanleihe sind nicht Teil der Erfolgsrechnung, sondern wurden mit dem Eigenkapital verrechnet.

Steuern

Der Steueraufwand auf dem betrieblichen Ergebnis entwickelte sich erwartungsgemäss. Aufgrund der positiven Entwicklung von Pharmalys hat sich hier der Aufwand entsprechend erhöht. Im Berichtsjahr wurden latente Steuern auf neu entstandenen steuerlichen Verlusten in den ausländischen Gesellschaften aktiviert.

Mittelfluss und Finanzierung

Im Vergleich zum Vorjahr ist der Geldfluss aus Betriebstätigkeit von CHF 24.2 Mio. auf CHF 6.0 Mio. gesunken. Demgegenüber erhöhten sich die erarbeiteten Mittel von CHF 32.2 Mio. auf CHF 56.0 Mio. Hauptgrund dafür waren das bessere operative Geschäft wie auch das verbesserte Finanzergebnis. Aufgrund der Ausweitung der Geschäftstätigkeit hat insbesondere die Position Forderungen deutlich zugenommen. Längere Zahlungsfristen im MEA-Raum (Middle East Africa) sind dafür der Hauptgrund. Die Positionen werden laufend überprüft. Die Vorräte haben sich in vernünftigem Rahmen erhöht.

Im Bereich Investitionen wurden Ausgaben über CHF 89.0 Mio. für Anlagen/Gebäude/Immaterielle Werte getätigt. Unter Auslassung der Beträge für den Ausbau des Werkes Sulgen konnten die ordentlichen Investitionen aus dem laufenden Cashflow finanziert werden. Im Jahr 2018 steht insbesondere der Neubau T9/Dosenlinie2 vor dem Abschluss.

Der Free Cashflow war im 2017 aufgrund des Neubaus T9 wie erwartet negativ. Wir rechnen auch für das Jahr 2018 noch mit einem negativen Free Cashflow aufgrund der Investitionen in die Kapazitätserweiterung sowie insbesondere aufgrund der Restfinanzierung der Übernahme Pharmalys.

Die Nettoverschuldung ist gegenüber Dezember 2016 von CHF 213.5 Mio. auf CHF 0 Mio. gesunken. Aufgrund der Neufinanzierung über die Hybridanleihe weist per Ende Jahr der Konsortial­kredit keine Beanspruchung auf. Die Hybridanleihe wird als Eigenkapital behandelt und belastet die Nettoverschuldung damit nicht. Die ausstehende Kaufpreisschuld für Pharmalys stellt eine unverzinsliche Verschuldung dar und ist damit ebenfalls nicht Teil der Nettoverschuldung.

Der Eigenfinanzierungsgrad hat sich gegenüber Ende 2016 (10.8 %) auf 53.1 % normalisiert. Grund dafür sind die Pflichtwandelanleihe sowie die Hybridanleihe. Mit dem Abschluss 2017 wurde der finale Kaufpreis für Pharmalys bestimmt. Die Zunahme entspricht vollumfänglich Goodwill, welcher mit dem Eigenkapital verrechnet wurde. In Ergänzung zum Kaufvertrag wurde ein Sideletter erstellt, aufgrund dessen sich noch Änderungen zu Gunsten HOCHDORF ergeben könnten.

Gesamthaft bildet die Finanzierung der HOCHDORF-Gruppe weiterhin eine gute Basis für das weitere Unternehmenswachstum.

HOCHDORF verfügt über das Potenzial, um in allen Marktregionen weiter zu wachsen. Wir sind uns dabei bewusst, dass politische Unwägbarkeiten wie auch veränderte Marktbedingungen Auswirkungen auf die Ertragslage der Unternehmen haben können.

Marcel Gavillet
CFO