Finanzieller Lagebericht

Übergangsjahr – grosse Herausforderungen

HOCHDORF konnte den Wachstumskurs wie angekündigt nicht im gewünschten Masse fortsetzen und verzeichnete 2018 eine deutliche Einbusse in der Rentabilität der Gruppe. Die Hauptfaktoren, die zum tieferen Ergebnis geführt haben, waren der fehlende China-Umsatz im Bereich Baby Care, das deutlich tiefere Ergebnis der Pharmalys Laboratories SA, die Verspätung der Inbetriebnahme des Turm 9 in Sulgen, die Marktverwerfungen und Margenverluste im Bereich Dairy Ingredients sowie der Verlust aus dem Verkauf der Beteiligung HOCHDORF Baltic Milk UAB. HOCHDORF befindet sich nach wie vor in der Transformation zum «Nischenplayer» und verfolgt diesen Weg konsequent weiter. Der Nettoumsatz reduzierte sich um 6.6 % auf CHF 561.0 Mio. Der EBIT sank um 56.2 % auf CHF 18.6 Mio.

Zum tieferen Ergebnis hat insbesondere die Pharmalys Laboratories SA beigetragen. Hier konnten die starken Umsätze aus dem Jahr 2017 nicht fortgesetzt werden. Wir sind für die Zukunft aber weiterhin positiv eingestellt und die Entwicklung geht grundsätzlich in die richtige Richtung. Das angestammte Geschäft der HOCHDORF Swiss Nutrition AG verzeichnete im Bereich Baby Care trotz des Ausfalls der China-Umsätze und der tieferen Umsätze von Pharmalys eine positive Entwicklung. Im Bereich Dairy Ingredients wirkte sich das schwierige Marktumfeld erneut stark negativ aus. Tiefere Milch-Verarbeitungsmengen sowie insbesondere die Entwicklung bei den Ausfuhrbeihilfen («Schoggi­gesetz») drückten auf das Ergebnis. Der Bereich Cereals & Ingredients verzeichnete ein positives Resultat. Für die Zukunft müssen aber auch in diesem Bereich Anpassungen vorgenommen werden. Negativ abgeschlossen haben die ausländischen Tochtergesellschaften, wobei insbesondere die Uckermärker Milch GmbH enttäuscht hat.

Schwieriges Europa

In Europa hat sich im Umfeld im Vergleich zum Vorjahr keine wesentliche Änderung ergeben. Der Milchmarkt ist nach wie vor geprägt von Preisverwerfungen für Fett und Protein. Dies ist auch der Hauptgrund, weshalb sich HOCHDORF von ihrem Produktionswerk in Litauen getrennt hat. Für das Werk in Prenzlau müssen im Folgejahr deutliche Verbesserungen erreicht werden. Dies stellt eine grosse Herausforderung dar, da der Preisdruck im Lebensmittel-Einzelhandel enorm hoch ist. Für die Firmen Zifru und Snapz gilt es, die ausgezeichneten Produkte im Bereich Kids Food entsprechend zu vermarkten.

Positive Aussichten in der Entwicklung in Middle East/Africa

Die Region Middle East/Africa bildet weiterhin das Schwergewicht der Aktivitäten im Bereich Baby Care. Mit der Pharmalys sind wir hier sehr gut aufgestellt und das Potenzial ist entsprechend gross. 2018 konnten neue Märkte erschlossen werden. Die Herausforderung in diesen Märkten sind die langen Zahlungsfristen, womit das Wachstum entsprechend Liquidität bindet. Die Liquidität ist eines der Schwerpunktthemen für Pharmalys. Dafür wurde die Organisation entsprechend angepasst.

Verhaltenes Asien

Asien stellt für Baby Care nach wie vor die Region mit dem grössten Marktpotenzial dar. Insbesondere China ist ein attraktiver Markt. HOCHDORF hat deshalb bereits 2017 im Rahmen der neuen Gesetzgebung Marken zur Registrierung angemeldet. China verweigerte aber im laufenden Jahr praktisch allen Produzenten weltweit eine Registrierung. Davon ist auch HOCHDORF betroffen, indem die Markenregistrierung weiterhin pendent ist. Der Zeitpunkt für einen erfolgreichen Abschluss kann nicht prognostiziert werden. Wir bleiben hier aber aktiv und bemühen uns intensiv um die Zulassung.

Leicht tieferer Nettoumsatz – höherer Betriebsaufwand

Trotz des tieferen Wachstums verzeichnen wir einen Bruttogewinn im Rahmen des Vorjahres. Dieser hat sich von CHF 172.1 Mio. auf CHF 171.8 Mio. reduziert. Die Bruttogewinnmarge steht neu bei 30.0 % (VJ 28.5 %).

Der Betriebsaufwand hat gegenüber dem Vorjahr um 16.8 % zugenommen. Darin enthalten sind aber auch Vorleistungen für die neue Babynahrung-Fabrik mit Turm 9, wofür entsprechend Personal eingestellt und geschult wurde. Ferner wirken sich die höheren Marketingkosten für Pharmalys im Betriebsaufwand aus. Die Veränderungen mitbeeinflusst haben auch die Akquisition der Bimbosan AG sowie der Verkauf der HOCHDORF Baltic Milk UAB. Die Anzahl an Mitarbeitenden reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr von insgesamt 695 auf 694.

Unbefriedigender EBIT

Die operative Rentabilität der HOCHDORF hat sich aufgrund der zuvorgenannten Ausführungen deutlich verschlechtert. Der EBIT reduzierte sich 2018 um 56.2 % auf CHF 18.6 Mio. Wir sind überzeugt, dass die Ausrichtung der Gruppe stimmt und insbesondere im Bereich Baby Care die Ergebnisse gesteigert werden können. Der Bereich Dairy Ingredients bleibt eine Herausforderung aufgrund der Veränderungen im neuen «Schoggigesetz». Der EBIT 2018 ist zusätzlich belastet mit CHF 2.9 Mio. aufgrund der Abschreibung aus dem Verkauf der HOCHDORF Baltic Milk UAB.

Finanzergebnis

Die Erstarkung des Schweizer Franken hat zu einem insgesamt negativen Finanzergebnis geführt. Zusätzlich resultieren rund CHF 3.0 Mio. Kursverluste aus dem Verkauf der Beteiligung HOCHDORF Baltic Milk UAB. Zu berücksichtigen ist auch, dass der Zinsaufwand für die Pflichtwandelanleihe und die Hybridanleihe im Swiss GAAP FER Abschluss nicht über die Erfolgsrechnung verbucht werden, sondern gegen die Fremdkapitalposition mit dem Total der abgezinsten Zinsaufwendungen.

Steuern

Der Steueraufwand auf dem betrieblichen Ergebnis entwickelte sich erwartungsgemäss. Aufgrund der gesamthaft tieferen Entwicklung der Gesellschaften hat sich hier der Aufwand entsprechend reduziert. Im Berichtsjahr wurden latente Steuern auf neu entstandenen steuerlichen Verlusten in den Gesellschaften aktiviert.

Mittelfluss und Finanzierung

Die erarbeiteten Mittel haben sich von CHF 56.0 Mio. auf CHF 30.4 Mio. reduziert. Die wesentlich tieferen operativen Ergebnisse wirken sich hier deutlich aus. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Geldfluss aus Betriebstätigkeit von CHF 6.0 Mio. auf CHF –81.3 Mio. gesunken. Hauptgrund dafür ist die restliche Kaufpreiszahlung für Pharmalys. Aufgrund der Ausweitung der Geschäftstätigkeit hat insbesondere die Position «Vorräte» deutlich zugenommen. Lange Zahlungsfristen im MEA-Raum (Middle East Africa) stellen eine Herausforderung dar. Gleichwohl konnte die Position «Forderungen» insgesamt reduziert werden.

Im Bereich Investitionen wurden Ausgaben über CHF 35.5 Mio. getätigt für Anlagen/Gebäude/Immaterielle Werte. Unter Auslassung der Beträge für den Ausbau des Werkes Sulgen konnten die ordentlichen Investitionen aus dem laufenden Cashflow finanziert werden. Die Arbeiten am Neubau T9/Dosenlinie 2 sind im 2018 weitestgehend abgeschlossen worden. Für 2019 planen wir grossmehrheitlich nur mit Ersatzinvestitionen.

Der Free Cashflow war im 2018 aufgrund des Neubaus T9 und der Kaufpreiszahlungen Pharmalys und Bimbosan wie erwartet negativ. Für 2019 erwarten wir einen leicht positiven Free Cashflow.

Die Nettoverschuldung ist gegenüber Dezember 2017 von CHF 0 Mio. auf CHF 141.3 Mio. gestiegen. Die Hybridanleihe und die Pflichtwandelanleihe gelten als Eigenkapital und belasten die Nettoverschuldung nicht.

Der Eigenfinanzierungsgrad hat sich gegenüber Ende 2017 (53.1 %) auf 48.8 % reduziert. Grund dafür sind die höhere Verschuldung aus den vorerwähnten Ausführungen. Mit dem Abschluss 2018 wurde der finale Kaufpreis für Pharmalys nochmals leicht angepasst. Die Abnahme entspricht vollumfänglich Goodwill, welcher mit dem Eigenkapital verrechnet wurde.

Gesamthaft bildet die Finanzierung der HOCHDORF-Gruppe weiterhin eine gute Basis für das weitere Unternehmenswachstum.

HOCHDORF verfügt über das Potenzial, um in allen Marktregionen weiter zu wachsen. Wir sind uns dabei bewusst, dass politische Unwägbarkeiten wie auch veränderte Marktbedingungen Auswirkungen auf die Ertragslage der Unternehmen haben können.

Marcel Gavillet
CFO