Risikobericht

Risikomanagement

Risikomanagement ist ein wichtiger Pfeiler zum Schutz und zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit der HOCHDORF-Gruppe. Der Verwaltungsrat der HOCHDORF-Gruppe trägt dabei die oberste Verantwortung, wobei die Durchführung an die Geschäftsleitung delegiert ist.

Die HOCHDORF-Gruppe verfügt über einen implementierten Prozess des Risikomanagements für sämtliche Gruppengesellschaften. In Workshops und Einzelinterviews werden Risiken identifiziert und mit möglichen finanziellen Auswirkungen auf das Ergebnis der HOCHDORF-Gruppe sowie mit Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet. Eine Kategorisierung erfolgt nach strategischen, operativen, finanziellen und sonstigen Risiken. Darauf basierend werden Massnahmen zur Risikominimierung (Massnahme, Verantwortlicher, Zeit, benötigte Ressourcen) definiert sowie ein Risiko-Reporting durchgeführt.

Der Verwaltungsrat der HOCHDORF Holding AG hat die Risikobeurteilung im Berichtsjahr genehmigt und überwacht die Umsetzung der definierten Massnahmen durch die Geschäftsleitung. Der Prozess wird grundsätzlich einmal im Jahr wiederholt. Die Geschäftsleitung überprüft und bewertet ausserdem halbjährlich Risiken und ihre Umsetzung und informiert bei Abweichungen umgehend den Verwaltungsrat.

Folgende Risiken wurden u. a. als wesentliche Risiken der HOCHDORF-Gruppe identifiziert:

  • Klumpenrisiko (Debitoren) im Bereich Baby Care durch den Kunden Pharmalys, der gleichzeitig Schuldner ausstehender Kaufpreiszahlungen ist (siehe Ausführungen zur Risikominimierung in Ziffer 33 im Anhang zur Jahresrechnung HOCHDORF-Gruppe zum Thema Unternehmensfortführung).
  • Zugang zum Rohstoff Milch: Der Zugang zum Rohstoff Milch ist essenziell für die weitere positive Entwicklung der HOCHDORF-Gruppe. Um dies auch zukünftig sicherzustellen, setzt HOCHDORF verstärkt auf Produktinnovation, die Erschliessung und den Aufbau von eigenen Marken und wertschöpfungsstarken Märkten sowie auf die ständige Verbesserung unserer Kosteneffizienz, um nachhaltig attraktive Milchpreise bieten zu können. Andererseits strebt HOCHDORF nach strategischen Partnerschaften mit den Milchlieferantenorganisationen.
  • Regulative Konformität der Produkte: Die kontinuierlich steigenden Anforderungen unserer Kunden sowie die zunehmenden regulatorischen Anforderungen stellen die Herstellung von Baby-Nahrungsmitteln vor immer neue Herausforderungen, weshalb HOCHDORF entsprechende Systeme und Prüfstandards entwickelt hat und ständig weiterentwickelt. Das integrierte Qualitätsmanagement erfolgt in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden und Lieferanten sowie den internen Abteilungen u. a. Entwicklung, Qualität und Regulatory Affairs, Beschaffung und Produktion. Abweichungen und Mängel werden methodisch analysiert, dokumentiert und mit den beteiligten Parteien besprochen, um so im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses die «Operational Excellence» laufend weiterzuentwickeln. HOCHDORF legt grössten Wert auf eine sichere Produktion über alle Stufen der Wertschöpfungskette und damit auf sichere Produkte für unsere Kunden und Konsumenten.

Regulatorische und politische Risiken

Grundsätzlich ist die HOCHDORF-Gruppe von vielfältigen regulatorischen und politischen Aspekten abhängig. Veränderungen könnten negative Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit, die finanzielle Lage und / oder die Rentabilität der HOCHDORF-Gruppe haben (z.B. gesetzliche und regulatorische Änderungen in Exportmärkten, Zollabkommen, Anforderungen an Nahrungsmittel usw.). Daraus können sich auf den Beschaffungs- und den Absatzmärkten hohe Preis- und Mengenschwankungen ergeben. HOCHDORF verfolgt die wirtschaftliche und politische Entwicklung in den einzelnen Ländern, um die Beschaffungs- und Absatzrisiken möglichst gering zu halten.

Finanzrisiken

Die HOCHDORF-Gruppe ist im Rahmen ihrer internationalen Tätigkeit verschiedenen finanziellen Risiken ausgesetzt. Darunter fallen Wechselkurs-, Zinssatz-, Kredit-, Liquiditäts- und Kapitalrisiken. Liquiditätsrisiken werden durch zentrales Cash Management bewirtschaftet, indem sichergestellt wird, dass der geplante Liquiditätsbedarf durch entsprechende Finanzierungsvereinbarungen abgedeckt ist.

Zur Risikopolitik der HOCHDORF-Gruppe gehört schliesslich die Absicherung von Risiken durch einen umfassenden und effizienten Versicherungsschutz. Dazu dient ein internationales Versicherungsprogramm u. a. im Bereich Haftpflicht, Produktschutz, Sachversicherung und Transport.

Internes Kontrollsystem

Die HOCHDORF-Gruppe verfügt über ein internes Kontrollsystem (IKS), eingerichtet mit dem Ziel, die Effektivität und Effizienz der Betriebstätigkeit, die Zuverlässigkeit der Rechnungslegung und die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen sicherzustellen. Das IKS stellt einen wesentlichen Teil des Risikomanagementsystems dar. Die Einhaltung und Wirksamkeit des IKS wird in 2021 einem grundlegenden Review unterzogen, um die Effektivität weiter zu steigern.

Interne Revision

Die interne Revision unterstützt den Verwaltungsrat bei der Wahrnehmung seiner Überwachungs- und Kontrollaufgaben. Sie erbringt eine unabhängige und objektive Prüfungs- und Beratungsdienstleistung, welche darauf ausgerichtet ist, mit einem systematischen und zielgerichteten Ansatz die Effektivität des Risikomanagements, der Kontrollen und der Führungs- und Überwachungsprozesse zu überprüfen, zu bewerten und ständig zu verbessern.

In 2020 wurden Prüfungen im Bereich Corporate Governance, Bestandsmanagement, Human Resources und Datensicherheit durchgeführt. Die Ergebnisse wurden in schriftlichen Prüfungsberichten festgehalten, die neben den Feststellungen und Empfehlungen der internen Revision die Stellungnahme des Managements mit geplanten Massnahmen und zeitlicher Dauer für die Umsetzung enthalten. Der Bericht wird an die Mitglieder des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung verteilt. Im Rahmen der Prüfungsausschusssitzungen werden die Berichte und die definierten Massnahmen vorgestellt und diskutiert. Die Geschäftsleitung überprüft die Umsetzung der definierten Massnahmen und orientiert den Prüfungsausschuss laufend.

Die interne Revision der HOCHDORF-Gruppe war im Berichtsjahr ausgelagert und wurde u.a. durch PricewaterhouseCoopers mit Unterstützung von Fachleuten aus den jeweiligen Bereichen wahrgenommen. In 2020 hat der Verwaltungsrat beschlossen, die interne Revision mit der Schaffung einer eigenen organisatorisch selbstständigen Position «Senior Internal Auditor» zu stärken, der an den Leiter des Prüfungsausschusses berichtet. Diese Position ist ab dem 1. März 2021 besetzt.