Anhang zum konsolidierten Halbjahresabschluss per 30. Juni 2022

Grundlagen der Rechnungslegung

Die vorliegende Konzernrechnung umfasst die nicht revidierten Halbjahresabschlüsse der HOCHDORF Holding AG und ihrer Tochtergesellschaften für die am 30. Juni 2022 endende Berichtsperiode. Der konsolidierte Zwischenabschluss wurde in Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER 31, den Bestimmungen des schweizerischen Gesetzes und den in der konsolidierten Jahresrechnung 2021 beschriebenen Konsolidierungs- und Bewertungsgrundsätzen erstellt.

Der konsolidierte Halbjahresabschluss sollte in Verbindung mit der für das am 31. Dezember 2021 beendete Geschäftsjahr erstellten Jahresrechnung der HOCHDORF-Gruppe gelesen werden, da er eine Aktualisierung des letzten vollständigen Abschlusses darstellt und entsprechend nicht alle Informationen und Offenlegungen enthält, wie sie in der jährlichen Konzernrechnung verlangt werden. Der Konzernabschluss wird in Schweizer Franken (CHF) erstellt.

Der Verwaltungsrat der HOCHDORF Holding AG hat den konsolidierten Halbjahresabschluss 2022 am 5. August 2022 zur Veröffentlichung genehmigt.

Die nachfolgenden Umrechnungskurse wurden sowohl für den konsolidierten Zwischenabschluss als auch für die Einzelabschlüsse verwendet.

Seit dem 30. Juni 2021 hat es die folgenden Änderungen im Konsolidierungskreis der HOCHDORF-Gruppe gegeben, die zu entsprechenden Veränderungen in den Bilanzpositionen geführt haben:

1. Anteil zum 12.10.2021 auf 100% erhöht; keine Geschäftsaktivitäten mehr

Die Übernahme der HOCHDORF Americas Ltd vom 12.10.2021 führt zu einer unwesentlichen Zunahme in den einzelnen Bilanzpositionen. Die publizierten Zahlen sind somit gesamthaft mit dem Vorjahr direkt vergleichbar.

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an Dritte beinhalten keine Konzentration des Kreditrisikos aufgrund der Kundenstreuung. Die Delkredere Position beinhaltet die in 2019 vorgenommene Wertberichtigung einer Forderung in Höhe von CHF 10.8 Mio. gegenüber einem Kunden, die noch unter Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an Dritte in 2022 geführt wird.

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Nahestehenden beinhalten offene Rechnungen aus Warenlieferungen an Pharmalys Laboratories SA. Ein wesentlicher Teil dieser Forderungen wurde per Ende Juni 2022 als langfristig klassifiziert (siehe auch Erläuterung unter Finanzanlagen). Die sonstigen Forderungen beinhalten mehrheitlich Forderungen gegenüber staatlichen Stellen (Mehrwertsteuer, Oberzolldirektion) und gegenüber Sozialwerken.

Sonstige Forderungen gegenüber Nahestehenden beinhalten per 31.12.2021 die noch kurzfristig ausstehenden Zahlungen in der Höhe von CHF 1.2 Mio. der Pharmalys Laboratories SA (vormals Pharmalys Invest Holding AG). Diese offenen Forderungen wurden per Ende Juni 2022 als langfristig klassifiziert (siehe Erläuterung zu Finanzanlagen).                          

Bezüglich der Werthaltigkeit der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Nahestehenden siehe die Ausführung zur Unternehmensfortführung Ziffer 8.

Die Vorräte sind aufgrund der Saisonalität bedingt durch die Verfügbarkeit von Milch am Markt angestiegen. Verglichen mit dem Vorjahr (CHF 58.1 Mio.) ist der Lagerwert deutlich tiefer, da deutlich weniger Milch eingekauft wurde.Die Wertberichtigungen im 1. Halbjahr 2022 sind vor allem auf die Verkaufspreisabwertungen für Magermilchpulver zurückzuführen.

Die langfristigen Forderungen gegenüber Nahestehenden beinhalten per Ende Juni 2022 die langfristigen Forderungen aus Warenlieferungen von HOCHDORF Swiss Nutrition AG an Pharmalys Laboratories SA von CHF 24.4 Mio. sowie die noch ausstehenden Zahlungen (u.a. Rückzahlung Darlehen und Zinsen) von CHF 11.0 Mio. der Pharmalys Laboratories SA (ehemals Pharmalys Invest Holding AG) gegenüber der HOCHDORF Holding AG.

Seit dem 31.12.2021 und bis zum 30.06.2022 haben sich die folgenden wesentlichen Ereignisse oder Geschäftsvorfälle ergeben:

• Im ersten Halbjahr 2022 wurde die HOCHDORF Gruppe mit überdurchschnittlichen Preiserhöhungen auf der Einkaufsseite für wichtige Rohstoffe sowie für Energie und Logistik konfrontiert. Dies ist die Folge der Corona Krise und den teilweise unterbrochenen Lieferketten namentlich in China sowie durch die Ukraine/Russland Krise. Zusätzlich hat sich die generelle Lage am Milchmarkt nach den starken Preisanstiegen im 2021 aufgrund der zunehmenden Verknappung der Milchmenge weiterhin verschärft. Als Folge davon wurde zum 16. April 2022 der konventionelle Milchpreis um weitere 5 Rp. pro kg angehoben. Aufgrund der derzeitig anwendbaren Kundenverträge können solche erhöhten Kosten nur teilweise und/oder nur verzögert an den jeweiligen Kunden weitergegeben werden, so dass das operative Ergebnis der HOCHDORF-Gruppe im 1. Halbjahr 2022 stark belastet wurde. Wo nötig, finden Gespräche mit den Kunden zur entsprechenden Vertragsanpassungen statt.


• Die Geschäftsbeziehungen zu Pharmalys Laboratories SA wurden dahingehend angepasst, dass die HOCHDORF-Gruppe die Zielmärkte bis auf Weiteres auf diejenigen Absatzmärkte eingegrenzt hat, in denen nachweislich vertraglich geregelte Zahlungsbedingungen der Pharmalys Laboratories SA mit ihren entsprechenden Distributoren vorliegen. Darüber hinaus hat die HOCHDORF-Gruppe die Zahlungskonditionen mit Pharmalys Laboratories SA derzeitig auf Vorauskasse umgestellt. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der HOCHDORF-Gruppe haben Verhandlungen mit Pharmalys Laboratories SA über einen Abzahlungsplan für die aufgelaufenen offenen Forderungen begonnen. Diese Verhandlungen waren zum 30.06.2022 noch nicht abgeschlossen (siehe dazu auch Ziffer 8).
   
• Der Verwaltungsrat hat zusammen mit der Geschäftsleitung Verhandlungen mit den Konsortialbanken über die Aussetzung der Finanzkennzahl Verschuldungsfaktor ab dem 31.12.2022 sowie über eine Zwischenfinanzierung begonnen. Die Covenants werden zum 30.06.2022 eingehalten. Die Verhandlungen waren zum 30.06.2022 noch nicht abgeschlossen (siehe dazu auch Ziffer 8).

Ansonsten haben sich in der Berichtsperiode keine weiteren wesentlichen Ereignisse oder Geschäftsvorfälle im Zusammenhang mit den in der Konzernrechnung per 31.12.2021 festgelegten kritischen Einschätzungen, Beurteilungen und Annahmen ergeben. Für weitere Ereignisse nach dem Bilanzstichtag siehe Ziffer 8.

 Derzeit bestehen keine Eventualverbindlichkeiten.

Auf die Darstellung der Segment-Ergebnisse gemäss Swiss GAAP FER 31/12 wird als Folge möglicher Wettbewerbsnachteile gegenüber nicht kotierten und grösseren kotierten Konkurrenten, Kunden und Lieferanten verzichtet. Der Milchmarkt Schweiz ist ein kleiner und enger Markt mit wenigen massgebenden Firmen und Anbietern. Die Anbieterseite (Milchproduzenten) ist begrenzt auf die einzelnen Milch-Produzenten-Organisationen. Auf Verarbeiterseite wird der Markt neben den Käsereien von vier grossen Molkereien geprägt. Auf Kundenseite wird das Segment der Schokoladenindustrie von wenigen grossen Herstellern dominiert. Im Bereich Babynahrung (auf Basis Milch) produziert neben der HOCHDORF-Gruppe nur noch eine weitere Firma Babynahrung für den schweizerischen und den internationalen Markt.

Das Geschäftssegment Baby Care enthält die Warengruppe Babynahrung und Produkte aus anderen Warengruppen

1. Nettoerlöse mit Pharmalys Laboratories SA (CH) werden unter Naher Osten / Afrika ausgewiesen
2. Die Umsätze mit Übrigen umfassen Lieferungen an Kunden, welche die Ware ihrerseits exportieren, wobei das Bestimmungsland nicht separat erfasst wird

Für die Ermittlung des Unternehmensergebnisses pro Aktie wird das den Aktionären der HOCHDORF-Gruppe zustehende Ergebnis des laufenden Jahres durch die durchschnittliche Anzahl ausstehender Aktien dividiert. Die gehaltenen eigenen Aktien werden dabei nicht in der Berechnung berücksichtigt (Status: 30.06.2022: 29'738; 30.06.2021: 29'738).

Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung sind der Meinung, dass die aufgezeigten wesentlichen Unsicherheiten je nach Entwicklung der Situation erhebliche Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können, aber dass trotz dieser wesentlichen Unsicherheiten die Fortführung von HOCHDORF zu diesem Zeitpunkt nicht in Frage gestellt ist.

Die wesentlichen Unsicherheiten beziehen sich auf:

• Fähigkeit zur Weitergabe der Kostensteigerungen auf der Einkaufsseite sowie Energie- und Logistikkosten an die Kunden
• Werthaltigkeit der Forderungen gegenüber der Pharmalys Laboratories SA und vormals Pharmalys Invest Holding SA in Höhe von CHF 52.8 Mio.
• Sicherung der Zahlungsfähigkeit und die Einhaltung der Covenants aus dem Kreditvertrag

Fähigkeit zur Weitergabe der Kostensteigerungen: Wie unter Ziffer 4 ausgeführt, war das Ergebnis im 1. Halbjahr 2022 von den höheren Kosten beim Einkauf von Milch, Rohstoffen sowie Energie- und Logistikdienstleistungen stark negativ beeinflusst. Eine nachhaltige Verbesserung der operativen Situation hängt von der Fähigkeit ab, diese höheren Kosten an die Kunden weiterzugeben. Die Geschäftsleitung hat sofort alle Massnahmen in die Wege geleitet, um diese Anpassung durchzuführen und alle Kunden über Preiserhöhungen informiert. Die Massnahmen zeigen bereits erste Wirkung. Auch wenn gemäss vertraglicher Situation mit einzelnen Kunden dies teilweise nur zeitlich verzögert und / oder nur teilweise möglich ist, gehen Verwaltungsrat und Geschäftsleitung davon aus, dass die Kundenpreise dahingehend angepasst werden können, dass die höheren Kosten gedeckt sind. Bei Kunden, die Preiserhöhungen aufgrund gestiegener Kosten nicht mittragen möchten und HOCHDORF dadurch eine negative Marge generiert, werden Verträge nicht mehr verlängert.

Werthaltigkeit Forderungen gegenüber Pharmalys Laboratories SA: Zurzeit gehen der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung davon aus, dass die ausstehenden Forderungen werthaltig sind und auch weiterhin nicht von einem zukünftigem Zahlungsausfall auszugehen ist. Im Laufe des ersten Halbjahres 2022 wurde das Geschäftsmodell dahingehend angepasst, dass HOCHDORF nur noch Produkte in Länder liefert, wo Pharmalys Laboratories SA nachweislich eine vertragliche Lieferbeziehung zu branchenüblichen Konditionen mit dem jeweiligen Kunden eingegangen ist. Aus diesen entsprechenden Ländern wurden Geldrückflüsse nach Produktlieferungen im üblichen zeitlichen Rahmen bestätigt. Allerdings gehen der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung davon aus, dass die Rückzahlung der ausstehenden Forderungen nicht kurzfristig, sondern in einem längeren Zeitraum stattfinden wird. Nach dem Bilanzstichtag hat man sich mit Pharmalys grundsätzlich auf einen langfristigen Abzahlungsplan geeinigt.

Sicherheit der Zahlungsfähigkeit und die Einhaltung der Covenants: Weiterhin gehen der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung davon aus, dass die Zahlungsfähigkeit der HOCHDORF-Gruppe gewährleistet ist. HOCHDORF verfügt nach Reduzierung des Konsortialkredites von CHF 75 Mio. auf CHF 67 Mio. und nach der Zurverfügungstellung einer Zwischenfinanzierung im Betrag von CHF 10 Mio. durch die LUKB bis zum Ende der Laufzeit des derzeitigen Konsortialvertrages über eine freie Kreditlimite von CHF 10 Mio. (Status: 05.08.2022). Der 12-Monatsliquiditätsplan zeigt, dass diese Kreditlinie bei Realisierung des operativen Geschäftes ausreichend ist. Allerdings würde diese Kreditlinie einen kompletten Ausfall der Zahlungen oder eine massive Verzögerung beim erstellten langfristigen Zahlungsplan von Pharmalys Laboratories SA nicht kompensieren können. 
Nach dem Bilanzstichtag hat man mit den Konsortialbanken eine Aussetzung der Finanzkennzahl «Verschuldungsfaktor» bis zum Ablauf des Konsortial-Kredits (30.09.2023) vereinbart. Stattdessen darf der Verlust auf Stufe EBITDA für das zweite Halbjahr 2022 wie auch für das erste Halbjahr 2023 je CHF 7 Mio. nicht übersteigen. Nach heutigem Kenntnisstand gehen Verwaltungsrat und Geschäftsleitung davon aus, dass dies eingehalten werden kann. 

Es sind keine weiteren wesentlichen Ereignisse seit Bilanzstichtag 30.06.2022 eingetreten, welche die Aussagefähigkeit des konsolidierten Halbjahresabschlusses 2022 beeinträchtigen könnten bzw. an dieser Stelle offengelegt werden müssten.