Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre
Ende April haben wir entschieden, in Sulgen in eine neue Sprühturmlinie zur Herstellung von Babynahrung zu investieren. Im Juli konnten wir eine Absichtserklärung zur Mehrheitsbeteiligung an einem unserer grössten Kunden unterzeichnen. Der erste Entscheid steht im Zeichen des Mengenwachstums, und der zweite im Zeichen der Vorwärtsintegration. Aber auch sonst hat sich im ersten Halbjahr 2016 viel getan.
Die Umsetzung der kommunizierten Strategie 2016–2020 ist bereits in vollem Gange. Im ersten Halbjahr wurden zur Strategie passende neue Produkte entwickelt und teilweise bereits am Markt lanciert sowie bedeutende Entscheide getroffen. Das wichtigste Highlight ereignete sich ein paar Tage nach dem Halbjahreswechsel: Wir haben eine Absichtserklärung zur Mehrheitsbeteiligung an einem unserer grössten Kunden unterzeichnet. Zunächst erläutern wir Ihnen aber die Umsatz- und Ertragszahlen des ersten Halbjahres 2016.
Höherer Ertrag bei leicht geringerem Umsatz
Gesamthaft betrachtet verarbeitete die HOCHDORF-Gruppe mit 415.9 Mio. kg leicht weniger Milch, Molke, Permeat und Rahm als im Vorjahreszeitraum (VJ 421.4 Mio. kg; –1.3 %). Der Milcheingang in der Schweiz lag dabei 3.5 % über dem Vorjahreswert; gleichzeitig haben wir knapp 30 % mehr Molke im Werk Sulgen verwertet. Die Anlagen in der Schweiz liefen auf Volllast. In Deutschland und in Litauen wurde wegen der schwierigen Milchmarktsituation der Flüssigeingang etwas zurückgenommen.
Der Brutto-Verkaufserlös liegt bei CHF 278.4 Mio. und damit etwas tiefer als der Vorjahreswert von CHF 284.3 Mio. Hauptverantwortlich dafür ist das weitere Absinken der Milchpreise, die teilweise auch zu tieferen Produktpreisen im Geschäftsbereich Dairy Ingredients führten. Die gesamte HOCHDORF-Gruppe verkaufte 125‘604 Tonnen Produkte (–0.1 % ggü. VJ).
Ertragseitig liegt die Bruttomarge auf guten 24.1 % (VJ 22.3 %). In absoluten Werten bedeutet dies einen Bruttogewinn von CHF 70.7 Mio. (+10.8 % ggü. VJ). Mit CHF 18.4 Mio. konnten wir den EBITDA wie auch den EBIT mit CHF 13.1 Mio. deutlich steigern. Das Unternehmensergebnis beträgt erfreuliche CHF 11.0 Mio. (VJ CHF 4.1 Mio.). Weil in der Regel das erste Halbjahr sowohl in Bezug auf den Umsatz wie auch in Bezug auf den Erfolg besser abschliesst als das zweite, dürfen diese für die aktuelle Situation guten Ertragszahlen nicht auf das ganze Geschäftsjahr hochgerechnet werden.
Vorwärtsintegration auf gutem Weg
An der Bilanzmedienkonferenz 2016 haben wir unsere Strategie 2016–2020 präsentiert. Sie umfasst unter anderem die Vorwärtsintegration im Geschäftsbereich Baby Care. Im Juli konnten wir nun eine Absichtserklärung unterschreiben, welche die Übernahme einer Mehrheitsbeteiligung an der Pharmalys Laboratories SA vorsieht.
Gemäss der Absichtserklärung soll der aktuelle Besitzer zukünftig als Minderheitsaktionär am Unternehmen beteiligt bleiben und als CEO weiterhin aktiv sein. Als Nächstes gilt es, einen Kauf-/Verkaufsvertrag auszuhandeln und alle notwendigen Abklärungen und Massnahmen einzuleiten, die der HOCHDORF-Gruppe einen erfolgreichen ersten Schritt näher zu den Endkonsumenten ermöglichen.
Um die Vorwärtsintegration erfolgreich in die Wege zu leiten, sind wir auch auf die Unterstützung unserer Aktionärinnen und Aktionäre angewiesen. Deshalb werden wir – vorausgesetzt der ausgearbeitete Zeitplan kann eingehalten und ein Kauf-/Verkaufsvertrag unterzeichnet werden – im vierten Quartal 2016 eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen. Zur Finanzierung der Transaktion ist aktuell eine bedingte Kapitalerhöhung vorgesehen; der Kaufpreis wird mehrheitlich in Aktien bezahlt. Zudem beantragen wir voraussichtlich die Anhebung der Stimmrechtsbeschränkung von heute 5 % auf neu 15 %. Wir werden die Aktionärinnen und Aktionäre frühzeitig über das weitere Vorgehen informieren.
Milchmarkt in schwieriger Lage
Der weltweite Milchmarkt hat sich im ersten Halbjahr wie erwartet nicht von seinem Preistief erholt. Leider entwickelten sich die Preise zunächst sogar noch in die Gegenrichtung. Zahlreiche Staaten intervenierten mehr oder weniger stark in den Milchmarkt. Mit unseren Werken im EU-Raum produzierten wir beispielsweise Magermilchpulver für die staatliche Intervention. Die hohen Milchmengen in der Schweiz führten auch zu relativ hohen Lagermengen, die in den kommenden Monaten verkauft werden.
Seit Mitte Juni hat die Milchmenge insbesondere in unseren Schweizer Werken stark abgenommen. In den kommenden Monaten erwarten wir zudem eine deutlich geringere Milchmenge als in den Frühlingsmonaten, bevor die Menge im letzten Quartal wieder anziehen dürfte. Die Milchpreise erholten sich vor Ende Juni etwas von ihrem absoluten Tief. Aufgrund der weltweit hohen Lagerbestände und der nach wie vor gedämpften Nachfrage gehen wir aber nicht von einer bedeutenden Erholung der Preise in diesem Jahr aus.
Arbeit an strategischen Projekten
Die IonEx-Anlage konnte wie geplant dem operativen Betrieb übergeben werden. Sie produziert zukünftig Laktose für die eigene Babynahrung. Auch das Lagerlogistik-Projekt läuft plangemäss, die Bauarbeiten der zweiten Phase haben begonnen. Für ein weiteres Grossprojekt in Sulgen gab der Verwaltungsrat ebenfalls grünes Licht: Den Bau der Sprühturmlinie 9 (Projekt T9) und einer zusätzlichen Dosenabfülllinie zur Erweiterung der Herstell- und Abfüllkapazitäten von Babynahrung «made in Switzerland». Die Anlage soll bereits im vierten Quartal 2017 in den Testbetrieb gehen. Die Planungsarbeiten sind auf Kurs.
Anfang Juni lancierte einer unserer Partner die ersten von uns entwickelten Kid’s Food-Produkte im Schweizer Markt. Damit haben wir einen wichtigen Schritt im Bereich Kid’s Food getan. Weitere Produkte für die gesunde Ernährung von Kindern und Jugendlichen werden in den nächsten Monaten folgen.
Auch das Projekt zur Kapazitätserweiterung am Standort Hochdorf läuft planmässig. Ab dem kommenden Frühjahr werden wir in Hochdorf in der Lage sein, eine grössere Milchmenge zu verarbeiten. Ebenfalls wichtige Projekte sind die Entwicklung von Base Powder und instantisierten Milchpulvern. In Prenzlau wurden erste Produkte dieser werthaltigeren Milchpulver hergestellt und möglichen Kunden präsentiert. Wir rechnen damit, gegen Ende Jahr erste Mengen regulär ausliefern zu können.
Ausblick
Im zweiten Halbjahr werden wir weiterhin mit Hochdruck an den skizzierten strategisch wichtigen Projekten arbeiten. Das Projekt «Vorwärtsintegration» hebt sich dabei sicherlich stark von den anderen Projekten ab.
Wegen der nach wie vor tiefen Milchpreise mit Einfluss auf die Produktpreise im Bereich Dairy Ingredients, wird der prognostizierte Jahres-Brutto-Verkaufserlös leicht auf CHF 540 bis 580 Mio. gesenkt. Den prozentualen EBIT im Vergleich zum Produktionserlös erhöhen wir demgegenüber auf eine Bandbreite von 4.0 % bis 4.2 %.
Mit BEST PARTNER-Grüssen
HOCHDORF Holding AG