Finanzieller Lagebericht

Erfolgsrechnung: Betrieblicher Teil

Das Berichtsjahr wurde in der Schweiz geprägt vom Währungseinfluss durch die Aufhebung des Euro-Mindestkurses und durch die sehr schwierigen Milchmarkt-Verhältnisse in Deutschland. Die HOCHDORF-Gruppe konnte damit aufgrund des Mengen- und Währungseffektes die erwarteten Zahlen im Bereich Umsatz nicht erreichen. Erfreulicherweise konnten aber die wichtigeren operativen Ziele sogar übertroffen werden.

Zum guten Ergebnis beigetragen hat im Wesentlichen der Bereich Baby Care. Eine hohe Auslastung und ein guter Produktmix führten zu erfreulichen Ertragszahlen. Im Geschäftsbereich Dairy Ingredients war die Situation schwieriger und kompetitiver und es benötigte einen hohen Einsatz, um die Mengen und Margen halten zu können. Trotz der sehr schwierigen Lage im Bereich «Schoggigesetz» mussten hier keine Abschreibungen oder zusätzliche Aufwendungen getätigt werden. Bei den Cereals & Ingredients wurde die Sortiments- und Portfolio-Bereinigung weiter fortgesetzt. Aus dem Schweizer-Geschäft resultierte damit nach mehreren Verlustjahren im Jahr 2015 ein erfreulicher positiver Beitrag. Leider ergab sich für Cereals & Ingredients aus dem Deutschland-Geschäft ein Verlust, welcher seine Begründung aber einzig in den nicht erreichten Mengen- und Umsatzzahlen hat.

Aufgrund des margenschwächeren Geschäftes in Deutschland reduzierte sich der Bruttogewinn der Gruppe prozentual auf 23.9 % (VJ 24.7 %). Bedeutender ist aber die nominelle Steigerung des Bruttogewinns auf CHF 130.1 Mio. (VJ CHF 105.2 Mio.). Der Bruttoumsatz erhöhte sich auf CHF 551.2 Mio. (VJ CHF 428.7 Mio.). Haupttreiber dafür waren die neu hinzugekommenen Firmen in Deutschland. Auf Stufe EBITDA weisen wir im Berichtsjahr mit CHF 30.5 Mio. (VJ 27.2 Mio.) einen neuen Rekordwert auf. Auf Stufe EBIT resultierten CHF 20.1 Mio. (VJ 20.0 Mio.) bei deutlich höheren Abschreibungen im Jahr 2015 von CHF 10.3 Mio. (VJ CHF 7.2 Mio.).

Die Auslastung war im Berichtsjahr auf den Hauptanlagen wiederum sehr hoch und lag im Bereich der Kapazitätsgrenze. Für 2016 soll die Menge mit zusätzlichen Massnahmen erneut erhöht werden. Im Betriebsaufwand verzeichnen wir mit dem Einbezug der Werke in Deutschland sowohl im Personalaufwand wie auch im übrigen Betriebsaufwand höhere Werte als im Vorjahr. Im Personalaufwand resultierte eine Steigerung, welche mehrheitlich aus dem benötigten Personalaufbau stammt. Im Betriebsaufwand dagegen liegen wir unter den internen Vorgaben. Hauptgrund dafür waren die wesentlich tieferen Energiepreise für Strom und Gas.

Finanzergebnis

Im Berichtsjahr konnte die ausstehende Wandelanleihe über nominell CHF 50 Mio. per 28.12.2015 vorzeitig gekündigt werden. Bis auf CHF 280’000, welche per 28.12.2015 zu 100 % zurückbezahlt wurden, wurde die Anleihe vollumfänglich gewandelt. Die ordentlichen Investitionen konnten aus dem laufenden Cashflow finanziert werden. Im Zinsaufwand stehen als wesentliche Positionen die Kosten für den Konsortialkredit und für die Wandelanleihe.

Der starke Schweizer Franken prägte auch das Geschäft der HOCHDORF-Gruppe. Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank hat zu einem spürbaren Verlust im Finanzergebnis geführt. Die von der Gruppe sofort vorgenommenen Massnahmen haben dazu geführt, dass die Verluste im verkraftbaren Rahmen blieben und die operativen Ergebnisse sogar leicht gesteigert werden konnten. Die Konkurrenzfähigkeit ist aber auf diesem Kursniveau weiterhin beeinträchtigt.

Steuern

Der Steueraufwand auf dem betrieblichen Ergebnis entwickelte sich erwartungsgemäss. Im Berichtsjahr wurden latente Steuern auf neu entstandenen steuerlichen Verlusten in den deutschen Gesellschaften aktiviert. Bei der HOCHDORF Deutschland GmbH wurden die aktivierten Steuern ausgebucht, da sich die Firma in Liquidation befindet und die Verluste nicht mehr verrechnet werden können.

Mittelfluss und Finanzierung

Im Vergleich zum Vorjahr ist der Geldfluss aus Betriebstätigkeit von CHF 20.5 Mio. auf CHF 19.0 Mio. gesunken. Auch die erarbeiteten Mittel reduzierten sich von CHF 25.3 Mio. auf CHF 24.9 Mio. Hauptgrund dafür waren die erlittenen Kursverluste aufgrund der Frankenaufwertung. Trotz der Ausweitung der Geschäftstätigkeit bewegten sich die Positionen Forderungen und Vorräte in vernünftigem Rahmen.

Im Bereich Investitionen wurden Ausgaben über CHF 22.2 Mio. getätigt für Anlagen/Gebäude/Software. Im Jahr 2016 sind weitere grössere Investitionen in die Kapazitäten vorgesehen.

Der Free Cashflow war im Jahr 2015 erwartungsgemäss negativ. Wir rechnen auch für die Jahre 2016 und 2017 mit negativen Free Cashflows, da dringend notwendige Investitionen in die Kapazitätssteigerung vorgenommen werden müssen.

Die Nettoverschuldung beläuft sich per 31.12.2015 auf tiefe CHF 21.3 Mio. (VJ CHF 46.8 Mio.). Die Reduktion ist bedingt durch die Wandlung der Wandelanleihe. Die langfristigen, teuren Fremdkapitalpositionen bei den deutschen Gesellschaften wurden über die Gruppe refinanziert, womit die Zinsbelastung generell deutlich gesunken ist. Die Finanzierung der HOCHDORF-Gruppe bildet damit eine gute Basis für das weitere Unternehmenswachstum.

Marcel Gavillet
CFO