Sehr geehrte Aktionärin,
sehr geehrter Aktionär

2018 haben wir die ursprünglich gesetzten finanziellen Ziele aus verschiedenen Gründen deutlich verfehlt. Ungeachtet der Ertragsentwicklung sind wir aber vom Erfolg unserer Strategie überzeugt. Deshalb arbeiten wir konzentriert weiter und minimieren gezielt vorhandene Risiken.

Zunächst ein kurzer Blick auf die Zahlen des Geschäftsjahres 2018: HOCHDORF verarbeitete in ihren Werken 661.0 Mio. kg Milch, Molke, Rahm und Buttermilch (Flüssigmenge) (VJ: 650.0 Mio. kg; +1.7 %). Die Anlagen waren entsprechend gut ausgelastet.

Finanzergebnis am unteren Ende der angepassten Erwartungen

2018 erwirtschaftete HOCHDORF einen Nettoerlös in der Höhe von CHF 561.0 Mio. und liegt damit im Bereich der im Dezember veröffentlichten Prognose. Aufgrund höherer Kosten resultiert ein EBIT von CHF 18.6 Mio. Der prozentuale EBIT im Verhältnis des Produktionserlöses liegt mit 3.3 % leicht unter dem Wert der Dezember-Prognose (3.5 – 4.0 %). Schlussendlich resultiert ein Unternehmensergebnis von CHF 8.7 Mio.; davon CHF 2.8 Mio. den Aktionären der Muttergesellschaft zurechenbar. Weitere Details zu den Finanzkennzahlen finden sich im Finanziellen Lagebericht und in der Konzernjahresrechnung.

Die HOCHDORF Holding AG verfolgt trotz der derzeit widrigen Marktverhältnisse im Bereich Dairy Ingredients eine auf Kontinuität ausgerichtete Dividendenstrategie. Entgegen dem Geschäftsverlauf 2018 schlagen wir deshalb vor, die Dividende auf dem Niveau von CHF 4.00 beizubehalten. Der Verwaltungsrat bekräftigt damit auch sein Vertrauen in die festgelegte Strategie und deren erfolgreiche Umsetzung.

Erwartungen leider nicht erfüllt

Historisch betrachtet, ist ein EBIT in der erzielten Grössenordnung für die HOCHDORF-Gruppe ein einigermassen gutes Ergebnis, zumal dieser zusätzlich durch den Einmaleffekt des Verkaufs der HOCHDORF Baltic Milk im Umfang von rund CHF 2.9 Mio. belastet wird. Auf Stufe Reingewinn beläuft sich die Belastung aus dem Verkauf auf Total rund CHF 5.9 Mio. Mit den getätigten Investitionen in Anlagen und in den Markt durfte aber zu Recht ein deutlich höheres Jahresergebnis erwartet werden. Hauptverantwortlich für das Nichterfüllen der Erwartungen sind das deutlich tiefer ausgefallene Ergebnis der Pharmalys Laboratories SA, der fehlende China-Umsatz, Verspätungen bei der neuen Sprühturmlinie und eine Verschärfung der Probleme im Geschäftsbereich Dairy Ingredients.

Nach dem grossen Wachstum bei Pharmalys im Jahr 2017 war vor allem das erste Halbjahr 2018 sehr schwach. Zudem haben wir das Geschäftsmodell teilweise umgestellt, um die Liquidität der Gruppe sicherzustellen. Infolgedessen wurden einige Bestellungen storniert oder auf später verschoben.

Weiterarbeit an der Strategie

2016 definierten wir die aktuelle Strategie, welche zum Ziel hat, die HOCHDORF-Gruppe bis 2020 zu einem global tätigen, profitablen Nischen-Unternehmen mit Premium-Produkten zu wandeln. Die Vorwärtsintegration bzw. der Schritt näher zum Endkonsumenten, ist ein wichtiger Bestandteil unserer Strategie – neben der Entwicklung von Produkten mit höherer Wertschöpfung. An dieser Strategie haben wir auch 2018 intensiv gearbeitet und sind je nach Geschäftsbereich unterschiedlich weit fortgeschritten.

Mit den getätigten Investitionen in den Kapazitätsausbau im Werk Sulgen sowie der Mehrheitsbeteiligung an der Pharmalys-Gruppe und der Akquisition der Bimbosan AG ist der Geschäftsbereich Baby Care auf einem gutem Weg, die gesetzten strategischen Ziele bis 2020 zu erreichen. Hier gilt es nun, die vorhandenen Kapazitäten auszulasten und parallel dazu das Geschäft mit Eigen­marken weiter zu stärken.

Der Geschäftsbereich Cereals & Ingredients ist mit einem breiten Sortiment an Premium-Produkten in Nischenmärkten ebenfalls gut aufgestellt. Damit die gesetzten strategischen Ziele erreicht werden können, ist ein weiteres starkes Umsatz- und Ertragswachstum der Schlüsselprodukte notwendig. Das bedeutet, dass der Aufbau des Kids Food-Geschäfts u. a. mit Snapz (Markenprodukte) und Zifru (Private Label) sowie der Afrikoa-Schokolade weiter vorangetrieben werden muss.

Am anspruchsvollsten gestaltet sich die Umsetzung der Strategie im angestammten Kerngeschäft Dairy Ingredients. Die grosse Konkurrenz, die Preissensitivität und der Einfluss politischer Entscheide sind die Hauptgründe dafür. In diesem Bereich konnten wir 2018 zum Beispiel mit dem Verkauf der HOCHDORF Baltic Milk einen deutlichen Risikoabbau vornehmen. Marktseitig konnten wir einige Spezialmilchpulver erfolgreich entwickeln und vermarkten. Die verschärfte Marktsituation machte diese Erfolge jedoch wieder zunichte. Im Geschäftsbereich Dairy Ingredients gilt es deshalb, die Milchpreise dem Markt anzupassen und entsprechend flexibel zu gestalten, interne Optimierungen vorzunehmen und weitere Produktinnovationen mit Mehrwert zu entwickeln.

Wechsel im Verwaltungsrat

Auf die kommende Generalversammlung treten Prof. Dr. Holger Till und Dr. Anton von Weissenfluh, Vize-Präsident aus dem Verwaltungsrat zurück. Für die Nachfolge empfiehlt der Verwaltungsrat Hans-Peter Hess und Jörg Riboni.

Von der Aktionärin ZMP Invest AG sowie von der Aktionärsgruppe Weiss/Maurer wurden insgesamt vier Wahlvorschläge beantragt. Diese betreffen neben Jörg Riboni die Herren Bernhard Merki, Markus Bühlmann und Markus Kalberer. Der Verwaltungsrat empfiehlt zum Erhalt seiner Unabhängigkeit Nichtwahl.

Die Aktionärin ZMP Invest AG beantragt die Nicht-Wiederwahl von Dr. Daniel Suter (Präsident) und Niklaus Sauter. Für weitere Details zu den Wahlen des Verwaltungsrates wird auf die Einladung zur Generalversammlung verwiesen.

Ausblick

Es gilt noch immer: Das Unternehmen ist im Umbruch begriffen. Wir sind zuversichtlich, die Registrierung der beiden Produktionsanlagen in Sulgen als auch der Marken für China im Laufe des Jahres zu erhalten. Die Nachfolgelösung für das «Schoggigesetz» in der Schweiz führt dazu, dass HOCHDORF nur noch knapp kompetitive Milchpreise bezahlen kann, was zu einem deutlich tieferen Milcheingang führen wird. Deshalb werden Massnahmen zur Erhaltung der Lieferfähigkeit bei Schlüsselprodukten umgesetzt. Zudem lässt die aktuelle Situation bezüglich Milchpreisen und ‑mengen, sowohl in der Schweiz als auch in der EU, eine erhöhte Volatilität und allerhöchstens knapp positive Ergebnisse im Bereich DI erwarten. Details zu den Projekten 2019 erfahren Sie in den Berichten der einzelnen Geschäftsbereiche.

Aufgrund der grossen Unsicherheiten im Bereich Dairy Ingredients verzichtet die HOCHDORF-Gruppe derzeit auf die Abgabe einer Umsatz- und Ertragsprognose.

Wir danken Ihnen als Aktionärin bzw. Aktionär für Ihr Vertrauen und Ihre Treue zur HOCHDORF-Gruppe. Insbesondere danken wir den Mitarbeitenden für ihren Einsatz zur Umsetzung der HOCHDORF Strategie und damit für ihre Arbeit im Hinblick auf eine erfolgreiche Zukunft unseres Unternehmens.

Dr. Daniel Suter
Präsident des Verwaltungsrates

Dr. Thomas Eisenring
CEO