Unsere Energiequellen und der Energieverbrauch

Die HOCHDORF-Gruppe hat sich in den zwei Jahren seit der letzten Veröffentlichung ihres Nachhaltigkeitsberichts stark verändert. Produktseitig werden heute nicht mehr nur Milch-Trockenprodukte hergestellt und verkauft, sondern auch Butter, Quark und Buttermilch.Die Herstellung dieser Produkte ist deutlich weniger energieintensiv als die Herstellung von Milchpulver oder gar Babynahrung. Öl gepresst hat HOCHDORF bereits vor der Akquisition der Marbacher Ölmühle – VIOGERM® Weizenkeimprodukte –, die Mengen im Geschäftsbereich Cereals & Ingredients sind nun deutlich angewachsen. Auf die gesamte produzierte Menge betrachtet, machen die Cerealienprodukte dennoch einen geringen Anteil aus.

Die Zahlen und Projekte zum Thema Energiequellen und Energieverbrauch beziehen sich auf die Tätigkeit der HOCHDORF-Gruppe mit Ausnahme des Schokoladenwerkes in Südafrika. Für einen ersten Vergleich wurden die produzierten Mengen, der Energie- und Wasserverbrauch der Uckermärker Milch GmbH für das Jahr 2014 ebenfalls erfasst, obwohl die HOCHDORF-Gruppe damals noch keine Mehrheitsbeteiligung an diesem Werk besass.

Fokus auf hergestellte Produktemenge

Als Ausgangspunkt für frühere Analysen des Energieverbrauchs diente jeweils die verarbeitete Flüssigmenge (Milch, Molke etc.). Der Fokus geht nun aufgrund des veränderten Produktsortiments in Richtung der insgesamt hergestellten Produkte in Tonnen. Als weitere Neuerung wird erstmalig der CO2-Ausstoss der HOCHDORF-Gruppe gezeigt.

Die HOCHDORF-Gruppe verarbeitet und veredelt natürliche Rohstoffe wie Milch, Molke und Cerealien zu wertvollen Ingredienzien hauptsächlich für weiter verarbeitende Nahrungsmittelhersteller und auch direkt für den Endkonsumenten. Die wichtigsten Teilprozesse zur Herstellung von Milchpulver umfassen das Konzentrieren, Trocknen, Mischen und Abpacken. Auf Seiten der Cerealien sind dies vor allem das Pressen der Saaten und das Vermahlen der Presskuchen zu hochwertigen Mehlen.

Rasch verderbliche Produkte haltbar machen

Milch und Molke sind bei Raumtemperatur besonders rasch verderbliche Rohstoffe. Dank dem Trocknungsprozess macht HOCHDORF beispielsweise Milch zu einem deutlich länger haltbaren Nahrungsmittel. Damit leistet HOCHDORF einen Beitrag zur Verhinderung von Food Waste.

Trocknungswerke benötigen grundsätzlich Prozesswärme und Frischwasser. Sie produzieren in Konsequenz Abwärme, CO2 und Abwasser. HOCHDORF verpflichtet sich, mit den verfügbaren Ressourcen sparsam und umweltschonend umzugehen. Die Abwärme wird in den Produktionswerken so weit wie möglich wieder in den Verarbeitungsprozess rückgeführt.

Wasser und Abwasser

Stellt man die Jahre 2014 und 2016 einander gegenüber, sanken der Frischwasserverbrauch und der Abwasseranfall leicht (absolut und im Verhältnis zur produzierten Menge). Der Rückgang ist umso erstaunlicher, da am Standort Sulgen mit der Herstellung von Laktose ein wasser- und abwasserintensiver Prozess in Betrieb genommen wurde. Die Reduktion konnte dank verschiedener Massnahmen im Bereich Wassermanagement in Sulgen erzielt werden: Beispielsweise reinigen wir das beim Verdampfungsprozess «gewonnene» Wasser – Brüdenwasser – und setzen dieses bei Leitungsspülungen ein. Als Hauptmassnahme wurde in eine Abwasservorbehandlungsanlage investiert. Damit kann die Abwasserfracht in die örtliche Abwasserreinigungsanlage gesenkt werden. Das bei der Abwasservorbehandlung gewonnene Gas – rund vier Gigawattstunden – wird in der Produktion eingesetzt.

Ebenfalls in eine bessere Abwasserbehandlung wurde am Standort in Medeikiai investiert. Dank einer Flotationsanlage konnte sie stark verbessert und die Umweltbelastung deutlich reduziert werden.

Energieverbrauch und CO2

Der Energieverbrauch der HOCHDORF-Gruppe (fossile Energieträger und Elektrizität) erhöhte sich im 2-Jahresvergleich um lediglich 2.1 % von 264.4 auf 269.9 Gigawattstunden. Im selben Zeitraum erhöhte sich die produzierte Produktmenge auf 236’179 Tonnen (+1.3 %). Die CO2-Werte wurden mittels Umrechnungsfaktoren auf Grundlage des ursprünglichen Energieträgeres berechnet. Dementsprechend stossen die HOCHDORF Produktionswerke über 57’000 Tonnen CO2 aus (+1.5 % im Vergleich zu 2014). Pro Tonne produziertes Produkt hat sich die CO2-Belastung jedoch kaum verändert.

Im 2-Jahresvergleich hat sich einzig der Energieverbrauch der Schweizer Werke erhöht. Die HOCHDORF Baltic Milk verarbeitete deutlich weniger Milch, was zu einer Reduktion des absoluten Energiebedarfs führte. Im Verhältnis zur produzierten Menge erhöhte sich jedoch der Energiebedarf. Es zeigt sich, dass ausgelastete Anlagen energieeffizienter geführt werden können.

In der Uckermark resultiert im 2-Jahresvergleich ebenfalls ein geringerer Energiebedarf bei einer leicht höheren Menge an produzierten Produkten. Insgesamt wurden weniger Trockenprodukte hergestellt, und die Produktion von Buttermilch ist weniger energieintensiv als beispielsweise jene von Quark. Zudem konnte dank einer modernisierten Steuerung beim Trocknungsprozess die Energienutzung optimiert werden.

Insourcing der Laktoseherstellung

Der um über 10 % gestiegene Energiebedarf in den Schweizer Werken erklärt sich mit dem Insourcing der Laktoseherstellung. Früher wurden 100 % der Laktose in Pulverform zugekauft und als Zutat für Babynahrung eingesetzt. Heute stellt HOCHDORF den grössten Teil der benötigten Laktose selber her. Die im eigenen Werk hergestellte Laktose wird in flüssiger Form der Babynahrungs-Rezeptur beigegeben. Die Eigenproduktion führt dazu, dass die HOCHDORF Swiss Nutrition AG insgesamt mehr Energie benötigt und CO2 ausstösst. In der Produktebilanz bewirkt dieses Insourcing jedoch eine deutliche Energie- und CO2-Einsparung. Transporte und ein energieintensiver Trocknungsprozess fallen weg.

Zudem hat die im letzten Nachhaltigkeitsbericht erwähnte CO2-Rückgewinnungsanlage im Werk Sulgen den Betrieb aufgenommen. Diese Anlage bereitet das von den Brennern ausgestossene CO2 für den weiteren Bedarf speziell in den Verpackungen von Nahrungsmitteln auf.

Ausblick

Die HOCHDORF-Gruppe ist als Verwerter von Agrarrohstoffen auf eine intakte Umwelt angewiesen. Als Verarbeiter der ersten Stufe wissen wir, dass qualitativ gute Rohstoffe wie Milch, Getreide und Ölsaaten nur in einer intakten Umwelt entstehen können. HOCHDORF hat sich in der Schweiz gegenüber der Energieagentur der Wirtschaft verpflichtet, den CO2-Ausstoss weiter zu verringern. Um dieses Ziel zu erreichen, investiert die Gruppe immer wieder in neue, energieeffiziente Anlagen. So werden am Standort Hochdorf im Frühjahr 2017 eine moderne Anlage zur Konzentration von Milch und am Standort Sulgen im Herbst 2017 ein eigenes Hochregallager in Betrieb genommen. Damit entfallen zahlreiche LKW-Fahrten.