Solides Fundament für eine erfolgreiche Zukunft schaffen

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre
Im ersten Halbjahr 2021 war in der HOCHDORF-Gruppe Aufbruchstimmung zu spüren. Das Unternehmen wurde organisatorisch gemäss den im Vorjahr geschaffenen strategischen Grundlagen neu ausgerichtet und die Bimbosan AG erfolgreich in die HOCHDORF Swiss Nutrition AG integriert. Trotz der Einschränkungen durch die Coronavirus-Pandemie konnten neue Kunden und Märkte gewonnen und erfolgreich neue Produkte im In- und Ausland lanciert werden. Gleichwohl sind weitere Massnahmen nötig, um die angespannte finanzielle Situation der HOCHDORF-Gruppe zu meistern und die Bilanz zu stärken. Positiv ist die Kaufpreisrückzahlung von Pharmalys, die eine unmittelbare Teilrückzahlung von Verbindlichkeiten ermöglicht.

Im Geschäftsjahr 2021 fokussiert sich die Unternehmensleitung weiterhin darauf, ein solides Fundament für die HOCHDORF-Gruppe zu schaffen. Die zum Jahresbeginn eingeführte Unternehmensstruktur hat die Effektivität und Effizienz im Unternehmen weiter verbessert. Unserem Ziel, einer agilen, innovativen und serviceorientierten HOCHDORF, sind wir damit ein grosses Stück näher gerückt. Teil des Projekts ONE HOCHDORF waren der Umzug der Bimbosan AG von Welschenrohr nach Hochdorf und die nachfolgende Fusion der Bimbosan AG in die HOCHDORF Swiss Nutrition AG. Beide Projekte konnten im ersten Halbjahr erfolgreich abgeschlossen werden.

Die Reorganisation erfordert Einsatz und Flexibilität aller Mitarbeitenden, wofür wir ihnen unseren herzlichen Dank aussprechen. Es war nicht selbstverständlich, dass eine Kerngruppe von mehr als 20 Kolleginnen und Kollegen sich am Future 2030-Prozess trotz Covid-19 Pandemie beteiligten und dieser – zunächst virtuell und gegen Mitte Jahr wieder mit einem physischen Workshop – weitergeführt werden konnte. Nun gilt es, die Inhalte zu Unternehmenszweck, Vision, Mission und Werte an alle Mitarbeitenden praxisnah zu kommunizieren und im täglichen Handeln zu verankern.

Zahlreiche Produktinnovationen

Die Agilität der HOCHDORF-Gruppe ist aber nicht nur im Future 2030-Prozess spürbar. Dieser zeigt sich insbesondere in neu lancierten Produkten und neuen Kundenprojekten:

  • In der Schweiz lancierte Bimbosan eine auf Basis von Ziegenmilch hergestellte Babynahrung. Die Alternative zu kuhmilchbasierten Babymilchen legte einen Start deutlich über den Erwartungen hin und konnte bereits auch in das Exportgeschäft integriert werden.
  • Die Bimbosan Produktfamilie wird dieses Jahr um eine zweite vegane Kuhmilchalternative im FSMP-Bereich (Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke) erweitert. Das innovative Produkt wird im Laufe des vierten Quartals 2021 im Fachhandel erhältlich sein.
  • Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren für den Start unserer Eigenmarken Bimbosan und Babina in drei neuen Exportmärkten in Asien mit dem Ziel der Erstbelieferung im zweiten Halbjahr 2021.
  • Ebenfalls konnten wir drei Neukunden in Europa, der MENA-Region und Lateinamerika im Bereich Private Label gewinnen, an die im zweiten Halbjahr von HOCHDORF hergestellte Babynahrung für den Verkauf ausgeliefert wird.

Covid-19 verlangsamt die positive operative Entwicklung

Die Covid-19 Pandemie erschwert nach wie vor die grundsätzlich positive Geschäftsentwicklung mit Neukunden und neuen Produkten. Es werden Projekte aufgrund der sich jeweils rasch ändernden Covid-19 Situation nach hinten verschoben oder kommen deutlich verlangsamt voran. Auch im Schweizer Milchmarkt machte sich Covid-19 im ersten Halbjahr durch ein weiterhin knappes Milchaufkommen aufgrund einer hohen Inlandnachfrage bemerkbar, was sich in steigenden Milch- und Rohmaterialpreisen niedergeschlagen hat. Bei unseren Premium-Schokoladenherstellern in der Schweiz sehen wir mittlerweile wieder ansteigende Nachfragetendenzen.

Organisches Wachstum im ersten Halbjahr

Die HOCHDORF-Gruppe hat im ersten Halbjahr 2021 in der Schweiz 218.9 Mio. kg Milch, Molke und Rahm (Flüssigmenge) verarbeitet (Vorjahr: 187.9 Mio. kg; +16.5 %) und 32'356 Tonnen Produkte verkauft (–30.2 % ggü. VJ). Nach den Verkäufen von Unternehmensteilen im Vorjahr resultierte auf vergleichbarer Basis ein organisches Wachstum von 8 %. Das Bruttoergebnis ging aufgrund der tieferen Volumina, eines höheren Milchpreises (+11 %), eines bewussten Lageraufbaus sowie einer temporären Umsatzmix-Verschiebung mit einem höheren Anteil im Bereich Food Solutions um rund CHF 12 Mio. zurück und führte zu einem EBIT von CHF –8.6 Mio. (VJ CHF 1.2 Mio.).

Pharmalys – Kaufpreisrückzahlung und strategische Zusammenarbeit vereinbart

Im Zusammenhang mit unserem grössten Baby Care-Kunden, der Pharmalys Laboratories SA, konnten wir Anfang August die Zahlung der noch ausstehenden Kaufpreis-Rate in Höhe von CHF 30 Mio. und die Unterzeichnung einer langfristigen Liefervereinbarung bis 2026 erreichen. Das sind wichtige Schritte für die weitere finanzielle Gesundung des Unternehmens und zur Sicherung der Auslastung der Produktionsanlagen in Sulgen. Gleichzeitig stehen im zweiten Halbjahr zahlreiche Produkteinführungen an, die zu einem besseren Ergebnis als in den ersten sechs Monaten beitragen werden.

Marken-Registrierung in China weiterhin ausstehend

Das Dossier für die Markenregistrierung in China liegt seit Oktober 2020 beim «approval office» zur Genehmigung. Eine Abschätzung, bis wann eine Genehmigung durch die chinesischen Behörden erfolgen wird, können wir derzeit leider nicht abgeben. Wir stehen dazu mit den Behörden in der Schweiz und in China, mit unserem chinesischen Berater sowie mit unserem Kunden in regelmässigem Austausch.

OPTIMA erhöht das Kostendenken und steigert die Effizienz weiter

Das OPTIMA-Programm zur Erhöhung der Effizienz erzielt weiterhin gute Resultate. Die sechs laufenden Projekte in den Bereichen Anlagen, Gebäude, Produktionsprozesse, Logistik, Verwaltung und Einkauf verfolgen in diesem Jahr das Ziel, einen mittleren einstelligen Millionenbetrag einzusparen. Im Bereich Einkauf hat sich die Marktsituation jedoch stark verändert und wir sehen uns derzeit Covid-19 bedingten Preiserhöhungen für Rohmaterialien und Transportleistungen im internationalen Handel gegenüber.

Massnahmen zur finanziellen Gesundung in Vorbereitung

Wie im Geschäftsbericht 2020 erläutert, arbeiten der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung intensiv an verschiedenen finanzstrategischen Optionen zur Stabilisierung der Bilanz und zur Unterstützung eines nachhaltigen Unternehmenswachstums bzw. zur Umsetzung der neuen Strategie. Erste Schritte konnten mit der Restzahlung von Pharmalys und der Aussetzung der Prüfung der Konsortialkredit-Covenants bereits erreicht werden. Weitere Optionen werden derzeit geprüft, weil die aktuelle operative Leistungskraft nicht ausreicht, um die Bilanz auf eine langfristig gesunde Basis zu stellen.

Ausblick

Das genaue Produktionsvolumen lässt sich aufgrund des Covid-19 Einflusses nicht exakt abschätzen, da Projekte teilweise verzögert bzw. verschoben werden. Gleichwohl erwartet HOCHDORF ein stärkeres zweites Halbjahr, begünstigt durch den höheren Bestelleingang und eine bessere Auslastung im Bereich Baby Care sowie einen saisonal bedingten Abbau der hohen Lagerbestände per Mitte Jahr. Dementsprechend dürfte sich der EBIT im zweiten Halbjahr deutlich verbessern und für das Geschäftsjahr 2021 wie angekündigt ein ausgeglichenes Ergebnis auf Stufe EBIT resultieren. Die Prognose zum Netto-Verkaufserlös bleibt unverändert bei CHF 260 bis 300 Mio.

Wir danken Ihnen für Ihre Treue zur HOCHDORF-Gruppe und wünschen Ihnen gute Gesundheit und viel Erfolg in diesen für uns alle ungewohnten und auch anspruchsvollen Zeiten. Auch bedanken wir uns ganz besonders bei unseren Mitarbeitenden, die sich jeden Tag in diesen herausfordernden Zeiten unter den geltenden Schutz- und Hygienemassnahmen der Covid-19 Pandemie unermüdlich für unsere Kunden einsetzen.

Mit freundlichen Grüssen
HOCHDORF Holding AG

Dr. Peter Pfeilschifter
CEO

Jürg Oleas
Präsident des Verwaltungsrates

Jürg Oleas
Präsident des Verwaltungsrates
Dr.  Peter Pfeilschifter
CEO