Finanzieller Lagebericht

Erfolgsrechnung: Betrieblicher Teil

2016 war das Jahr der stetig sinkenden Milchpreise in der EU und der damit verbundenen grossen Preisdifferenz zur Schweiz. Die internationalen Rohstoffpreisschwankungen haben die Ergebnisse der ausländischen Tochtergesellschaften stark belastet. Der Schweizer Markt konnte sich diesen Turbulenzen nicht entziehen. Tiefere Milchmengen und ein stark strapaziertes «Schoggigesetz» waren eine Folge dieser Marktverwerfungen. Die HOCHDORF-Gruppe konnte damit aufgrund des Mengen- und Preiseffektes die erwarteten Zahlen im Bereich Umsatz nicht erreichen. Erfreulicherweise konnten aber die wichtigeren operativen Ziele nicht nur wieder erreicht, sondern sogar übertroffen werden.

Zum guten Inland-Ergebnis beigetragen hat primär der Bereich Baby Care, in welchem unsere Qualitätsprodukte nicht so preissensitiv sind. Dank technischer Verbesserungen konnte die Auslastung erneut gesteigert werden. Zudem führte der verbesserte Produktmix zu sehr erfreulichen Ertragszahlen.

Im Geschäftsbereich Dairy Ingredients ist die Situation zunehmend schwierig und kompetitiv. Dies gilt vermehrt auch für den Inlandabsatz. Es benötigt einen hohen Einsatz, um die Mengen und Margen halten zu können. Trotz der sehr schwierigen Lage im Bereich «Schoggigesetz» mussten hier keine Abschreibungen oder zusätzliche Aufwendungen getätigt werden.

Bei den Cereals & Ingredients konnten wir weitere Erfolge verzeichnen mittels Bereinigungen und dem Gewinnen von neuen Grosskunden. In der Schweiz konnten die Erfolge aus den Vorjahren weitergeführt und noch gesteigert werden. Im Ausland ist der Auf- und Ausbau intensiver und er dauert länger als erwartet. Dieser Teil schliesst mit einem Verlust ab. Es wurden aber entsprechende Massnahmen eingeleitet, damit ab 2017 auch aus diesem Bereich positive Zahlen resultieren können.

Dank des starken Schweizer-Geschäftes resultierte trotz des margenschwachen Ausland-Geschäftes auf Stufe Gruppe mit 25.2 % ein höherer prozentualer Bruttogewinn als im Vorjahr (23.9 %). Zentraler ist aber die erneute nominelle Steigerung des Bruttogewinns auf CHF 136.8 Mio. (VJ CHF 130.1 Mio.). Der Bruttoumsatz erhöhte sich minimal auf CHF 551.5 Mio. (VJ CHF 551.2 Mio.). Auf Stufe EBITDA weisen wir im Berichtsjahr mit CHF 33.4 Mio. (VJ 30.5 Mio.) einen neuen Rekordwert auf. Auf Stufe EBIT resultierten CHF 22.5 Mio. (VJ 20.1 Mio.) bei höheren Abschreibungen im 2016 von CHF 10.9 Mio. (VJ CHF 10.3 Mio.).

Die Auslastung erreichte im Berichtsjahr auf den Hauptanlagen wiederum sehr hohe Werte und lag im Bereich der Kapazitätsgrenze. Für 2017 wird versucht, mit technischen Anpassungen und dem Zukauf von Teilmengen die Gesamtproduktion erneut zu erhöhen. Die neuen Kapazitäten (Turm 9) werden dringend benötigt, um mit dem starken Wachstum unserer Kunden Schritt halten zu können. Im Betriebsaufwand wurden die Zielwerte weitgehend eingehalten. Im Personalaufwand resultierte eine Steigerung, welche mehrheitlich aus dem benötigten Personalaufbau stammt. Im Betriebsaufwand liegen wir über den internen Vorgaben. Hauptgrund dafür waren höhere Raum- und Logistikkosten sowie höhere Verkaufsprovisionen.

Finanzergebnis

Ein weiterhin starker, aber einigermassen stabiler Schweizer Franken, tiefere Zinssätze auf aufgenommenem Kapital sowie einmalige Zinseinnahmen aus der Verrechnung von verlängerten Zahlungsfristen und die Erträge aus Equity-Beteiligungen haben insgesamt zu einem leicht negativen Finanzergebnis geführt. Verglichen mit dem Vorjahr resultiert hier eine Verbesserung von fast CHF 5 Mio. Der Konsortialkredit wurde im 2016 neu aufgesetzt und in der Summe verdoppelt.

Steuern

Der Steueraufwand auf dem betrieblichen Ergebnis entwickelte sich erwartungsgemäss. Im Berichtsjahr wurden latente Steuern auf neu entstandenen steuerlichen Verlusten in den ausländischen Gesellschaften aktiviert.

Mittelfluss und Finanzierung

Im Vergleich zum Vorjahr ist der Geldfluss aus Betriebstätigkeit von CHF 19.0 Mio. auf CHF 24.2 Mio. angestiegen. Auch die erarbeiteten Mittel erhöhten sich von CHF 24.9 Mio. auf CHF 32.2 Mio. Hauptgrund dafür waren das bessere operative Geschäft wie auch das verbesserte Finanzergebnis. Trotz der Ausweitung der Geschäftstätigkeit bewegten sich die Positionen Forderungen und Vorräte in vernünftigem Rahmen.

Im Bereich Investitionen wurden Ausgaben über CHF 43.2 Mio. für Anlagen/Gebäude/Software getätigt. Unter Auslassung der Beträge für den Ausbau des Werkes Sulgen konnten die ordentlichen Investitionen aus dem laufenden Cashflow finanziert werden. Im 2017 gehen die Investition in mehr Kapazitäten wie geplant weiter (Turm 9/Dosenlinie/Laglo 2).

Der Free Cashflow war im 2016 erwartungsgemäss negativ. Wir rechnen auch für das Jahr 2017 mit einem negativen Free Cashflow aufgrund der Investitionen in die Kapazitätserweiterung.

Die Nettoverschuldung ist gegenüber Dezember 2015 von CHF 21.3 Mio. auf CHF 213.5 Mio. angestiegen. Hauptgrund dafür ist die ausstehende Kaufpreisschuld für den Erwerb der Pharmalys-Gesellschaften. Dieser Wert wird sich über die Wandlung der Pflichtwandelanleihe wieder normalisieren. Auch die starke Investitionstätigkeit für den Kapazitätsausbau hat zur Erhöhung beigetragen. Der Eigenfinanzierungsgrad hat sich gegenüber Ende 2015 (56.6 %) auf 10.8 % reduziert. Grund dafür ist die Verrechnung des Goodwills aus dem Erwerb der Pharmalys-Gesellschaften direkt mit dem Eigenkapital. Dieser Wert wird sich bereits per 31.3.2017 wieder ausgleichen, da die Pflichtwandelanleihe vollumfänglich als Eigenkapital angerechnet werden kann. Die Finanzierung der HOCHDORF-Gruppe bildet weiterhin eine gute Basis für das weitere Unternehmenswachstum.

Marcel Gavillet
CFO